Grauer Star – Linsentypen

Ihr Experte für Grauer Star

Augenarzt Prof. Dr. Kernt, Experte für Grauer Star in München
Prof. Dr. Marcus Kernt

Bei der operativen Behandlung des Grauen Stars wird die eingetrübte Augenlinse entfernt und durch eine künstliche Linse (Intraokularlinse – IOL) ersetzt. Meist dient hierzu eine sogenannte Monofokallinse, die die Funktion der natürlichen Augenlinse übernimmt. Sie besitzt eine gute Abbildungsqualität und ist in den meisten Fällen in der Lage, allgemeine Kurz- und Weitsichtigkeit weitgehend auszugleichen. Bei Altersfehlsichtigkeit und anderen Sehfehlern kann die Standardlinse jedoch nicht für optimales Sehvermögen sorgen. Für diese Fälle hält die moderne Augenmedizin eine breite Palette verschiedenster Kunstlinsen bereit, die sich mit besonderen Zusatzfunktionen an die individuellen Erfordernisse jedes Patienten anpassen. Diese Linsen mit erweiterten optischen Funktionen werden unter dem Oberbegriff Premium Intraokularlinsen zusammengefasst. Die Wahl der Linsen will gut überlegt sein – schließlich verbleiben sie ein Leben lang im Auge und entscheiden nicht unwesentlich über Ihr künftiges Sehvermögen. Deshalb möchte Prof. Dr. Kernt Ihnen auf dieser Seite die einzelnen Linsentypen näher vorstellen.

Überblick über Linsentypen bei grauem Star

Standardlinsen mit UV-Schutzfilter, für bestimmte Modelle auch mit UV- und Blaulichtfilter verfügbar

  • gut geeignet für Patienten mit allgemeiner Kurz- oder Weitsichtigkeit
  • können Altersfehlsichtigkeit und Hornhautverkrümmungen nicht korrigieren
  • Kosten werden von den Krankenkassen vollständig übernommen

Premiumlinsen mit mehreren Brennpunkten

  • ermöglichen scharfes Sehen in verschiedenen Entfernungen (Lesen, Fernsehen, Autofahren)
  • können eine Brille weitgehend überflüssig machen

Premiumlinsen

  • gleichen einen bestimmten Abbildungsfehler aus
  • verbessern das Kontrastsehen, vor allem in der Dämmerung, oft mit einem UV- und Blaulichtfilter kombiniert

Premiumlinsen

  • korrigieren Weit- und Kurzsichtigkeit sowie Hornhautverkrümmungen
  • erlauben in der Regel Fernsehen und Autofahren ohne Sehhilfe

Premiumlinsen

  • sollen stufenloses Scharfsehen in verschiedenen Entfernungen ermöglichen
  • werden diesem Anspruch nur bedingt gerecht
  • nur eingeschränkt zu empfehlen

Premiumlinsen mit erweiterter Filterfunktion

  • filtern schädliche kurzwellige Strahlung aus dem Lichtspektrum heraus
  • tragen zum Schutz der Netzhaut bei
  • besonders empfehlenswert bei bereits vorgeschädigter Netzhaut
  • stehen für alle anderen Linsentypen zur Verfügung, als photochrome UV- und Blaulichtfilter-IOL mit automatisch an die Lichtbedingungen angepasster Wirkung.

Monofokale Intraokularlinsen (Standardlinsen)


Diese bei der Operation des Grauen Stars am häufigsten eingesetzten Kunstlinsen haben sich millionenfach bewährt und entsprechen einem international anerkannten medizinischen Standard. In den meisten Fällen sind Standardlinsen ein sehr guter Ersatz für die natürliche Augenlinse. Sie besitzen einen schützenden UV-Filter und versprechen in der Regel einen hohen Sehkomfort. Die Kosten für eine Standardlinse werden von den Krankenkassen in voller Höhe übernommen. Monofokale Intraokularlinsen haben nur einen Brennpunkt und gleichen in der Funktion einer Einstärkenbrille, die entweder Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren vermag. Da der Graue Star erst im fortgeschrittenen Alter auftritt, liegt bei vielen Patienten eine Altersfehlsichtigkeit vor. Auch können Hornhautverkrümmungen vorliegen, die das Tragen einer Brille erfordern. Diese Formen der Fehlsichtigkeit sind oft mit einer Standardlinse nicht ausreichend zu beheben. Patienten, die sich für eine Monofokallinse entscheiden, werden unter Umständen in bestimmten Situationen mehr auf eine Sehhilfe angewiesen sein. Wenn Ihr individueller Wunsch nach möglichst viel Unabhängigkeit von einer Sehhilfe groß ist, kann es sinnvoll sein, die Verwendung einer Sonderlinse mit Zusatzfunktion zu erwägen, um dann in vielen Situationen Brillenfreiheit zu erreichen. 

Premium Intraokularlinsen


Unter dieser Bezeichnung werden Sonderlinsen mit Zusatzfunktion zusammengefasst, die dem Patienten einen erweiterten visuellen Komfort bieten. Premiumlinsen können auch individuelle Anforderungen erfüllen und werden so optimal den persönlichen Bedürfnissen jedes Patienten gerecht. Sie sind in der Lage, spezielle Sehfehler zu beheben und mehrere Funktionen miteinander zu verbinden. Mit bestimmten Premiumlinsen lassen sich – zusammen mit dem Grauen Star – gleichzeitig auch verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit korrigieren, sodass eine Brille in den meisten Fällen weitgehend überflüssig wird. Dies bedeutet für viele Patienten eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität. Die Kosten für Premiumlinsen werden von den gesetzlichen Krankenkassen nur anteilmäßig übernommen. Auch private Kassen erstatten mitunter nicht den ganzen Betrag. Das Einsetzen von Premiumlinsen ist daher in der Regel mit einer Eigenbeteiligung des Patienten verbunden.

Unser Ziel ist es, Ihre Sehfähigkeit bestmöglichst wiederherzustellen. Prof. Dr. Kernt bespricht mit Ihnen vor dem Eingriff ausführlich, ob die Verwendung einer Sonderlinse für Sie sinnvoll ist und welcher Linsentyp für Ihre Augen infrage kommt. Auch hier gilt die Grundregel, dass die entsprechende Linse für Ihr Auge und Ihre Bedürfnisse angepasst und geeignet sein muss. Ob Sie sich letztlich für oder gegen eine Premiumlinse entscheiden, liegt jedoch in der letzten Konsequenz ganz bei Ihnen. Sie nehmen sich für Ihre Entscheidung die Zeit, die Sie brauchen. 

Multifokale Intraokularlinsen


Die meisten Patienten leiden im höheren Lebensalter an Altersfehlsichtigkeit. Dies kann sowohl das Sehen in die Ferne als auch das Nahsehen betreffen – nicht selten ist die Sehkraft in allen Entfernungen mehr oder weniger stark eingeschränkt. Normale Standardlinsen sind nicht in der Lage, diese Defizite voll auszugleichen. In diesem Fall können multifokale Linsen zu einem gewissen Grad ein gutes Sehen, sowohl in der Ferne als auch in der Nähe, ermöglichen. Sie verfügen über mehrere Brennpunkte und können so im Idealfall für klares und scharfes Sehen in verschiedenen Entfernungen sorgen – ob Sie fernsehen, lesen oder in die Ferne blicken. Je nach individuellem Anforderungsprofil können multifokale Linsen bifokal oder trifokal sein – also zwei oder drei Brennpunkte besitzen. Abhängig davon, wie diese verschiedenen Brennpunkte in der Linse angeordnet sind, ergeben sich verschiedene Sehschärfenbereiche, die das Gesehene unterschiedlich scharf abbilden. Multifokallinsen machen im Idealfall das Tragen einer Brille überflüssig. Allerdings kann eine Multifokallinse in vielen Fällen auch das Nahsehen deutliche verbessern, jedoch handelt es sich hierbei lediglich um ein technisches Hilfsmittel, das die stufenlose Anpassungsfähigkeit der jugendlichen natürlichen Linse nicht vollständig ersetzen kann. Die Multifokallinse erlaubt im besten Fall in bestimmten Abständen, auch in der Nähe besser zu sehen, aber leider (noch) kein stufenloses Scharfsehen, das dem einer Gleitsichtbrille gleichkäme. Trotzdem können Patienten mit Altersfehlsichtigkeit ihren Sehkomfort mithilfe dieser Linsen oft deutlich verbessern. 

Asphärische Intraokularlinsen


Diese Sonderlinsen können einen speziellen Abbildungsfehler korrigieren – die sogenannte sphärische Aberration. Es handelt sich dabei um ein optisches Phänomen, das vor allem das Sehen von Kontrasten und das Nachtsehen beeinträchtigt. Asphärische Linsen bündeln das einfallende Licht optimal und ermöglichen selbst bei Dämmerlicht und Dunkelheit ein gutes Sehen. Dadurch finden sich Betroffene auch bei schwierigen Lichtverhältnissen besser zurecht und können Autofahrten in der Dämmerung problemlos bewältigen. Ob diese Linsenart für Sie geeignet ist, hängt unter anderem von Ihrer individuellen Pupillengröße bei Dunkelheit ab. Diese muss, genauso wie der Grad der Aberration (Abweichung), vor der Entscheidung für eine asphärische Linse genau vermessen werden. 

Torische Intraokularlinsen


Torische Linsen sind in der Lage, Kurz- oder Weitsichtigkeit auszugleichen und können auch Hornhautverkrümmungen (Astigmatismus) korrigieren. Sie kommen also in der Wirkung den meisten Brillengläsern gleich. Ganz besonders bei stark ausgeprägter Hornhautverkrümmung versprechen torische Linsen eine deutlich bessere Sehfähigkeit für die Ferne. So kann der Patient nach dem Eingriff meist wieder ohne Brille fernsehen und Auto fahren. 

Pseudoakkomodative Intraokularlinsen


Bei diesen innovativen Linsen sollen scharfe Bilder auf dieselbe Weise wie im gesunden jungen Auge entstehen. Anders als bei multifokalen Linsen wird hier das einfallende Licht nicht auf mehrere Brennpunkte verteilt. Hier stellt die Linse bei Bewegung des Auges durch entsprechende Krümmung automatisch auf das jeweilige Ziel scharf. Dadurch soll ein stufenloses Sehen in allen Entfernungen ermöglicht werden. Allerdingszeigt die praktische Erfahrung, dass die derzeit verfügbaren Modelle noch nicht ganz ausgereift sind und nur sehr bedingt halten, was sie versprechen. Deshalb empfiehlt Prof. Dr. Marcus Kernt diesen Linsentyp nur in speziellen Fällen. 

"Gelbe" Blaulichtfilterlinsen


Diese Sonderlinsen bieten innovative erweiterte Filterfunktionen. Das Lichtspektrum ist aus Strahlung verschiedener Wellenlängen zusammengesetzt. Bestimmtes kurzwelliges Licht in der UV-Strahlung steht im Verdacht, die feinen Nervenzellen der Netzhaut zu schädigen. Die Premiumlinsen filtern gezielt diese schädlichen Strahlen im Lichtspektrum heraus. Sie leisten so einen wichtigen Beitrag zum Schutz Ihrer Netzhaut und senken das Risiko für Netzhauterkrankungen wie die altersbedingte Makuladegeneration. In Studien erwiesen sich die leicht gelb eingefärbten Blaulichtlinsen auch als hilfreich beim Kontrastsehen in der Dämmerung. Die Premiumlinsen stehen als monofokale und multifokale, aber auch als torische oder asphärische Linsen zur Verfügung. 

Eine sehr elegante Sonderform der UV- und Blaulichtfilterlinsen stellen sogenannte photochrome UV- und Blaulichtfilter-IOLs dar. Bei diesen Kunstlinsen passt sich der Schutzfilter automatisch den individuellen Lichtbedingungen an, indem sich die Linse mehr oder weniger tönt. So ist das Auge bei starker Beleuchtung optimal geschützt, ohne bei schlechten Lichtbedingungen potentielle Nachteile andauernd getönter Linsen aufzuweisen.

Fazit


Alle Linsen, ob Standard- oder Premiumlinsen, sind von höchster Qualität und entsprechen neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Sie unterscheiden sich jedoch erheblich in den Funktionen, die sie dem Patienten bieten können. Bei der Wahl der Linsen geht es um Ihre visuelle Lebensqualität. Prof. Dr. Kernt steht Ihnen gerne bei der Suche nach der richtigen Linse zur Seite und berät Sie umfassend über die für Sie geeigneten Linsen. 

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